Mittwoch, 20. Juni 2012
Unsere letzten vier Tage
rabenvogel, 04:35h
Montag, 18.6.12
Wir wollen uns, nach nun schon wieder vier vergangenen Tagen, endlich mal bei Euch melden und Bericht erstatten. Stellen grad fest, dass die Zeit echt wie im Flug verrennt. Uns ist, als hätten wir erst gestern geschrieben. Soweit geht’s uns dreien gut, wir können uns nicht beklagen. Wo wir die letzten Tage so waren, wollt Ihr sicher wissen. Dann wollen wir es Euch mal verraten.
Am Freitag, dem 15.6., führte uns unser Weg vormittags erst mal zu einer Alpakafarm, die Dirk am Vorabend im Netzt noch ausfindig gemacht hat. Die Besitzerin stammt aus Deutschland und wir kommen rasch mit ihr ins Gespräch. Dirki macht fast Nägel mit Köpfen und sichert schon mal den Email – Kontakt, falls wir unser gemeinsames Vorhaben doch irgendwann mal in die Tat umsetzen sollten. Erfahren, dass die Einfuhr der Tiere nach Deutschland günstiger ist, als wenn man sie sich in Deutschland selbst zulegt, außerdem würde man neue Blutlinien ins Land bringen, was auch wieder interessant für andere Züchter ist. Naja, sehen wir mal. Noch ist nichts fest und es wird auch sicher noch ein wenig Zeit vergehen, bis es evtl. mal dazu kommt, dass wir uns für die Anschaffung der Alpakas ermöglichen können. Haben erst mal noch ganz andere Vorhaben, … . Nach diesem kurzen Abstecher ging es auf in Richtung Revelstoke. Unterwegs hielten wir am „Last Spike“ – hier wurde am 7. November 1885 der letzte Nagel in die Schwellen der ersten kanadischen, transkontinentalen Eisenbahn geschlagen.
Gegen ca. 15.00 Uhr erreichen wir unseren Campground für die Nacht, am Williamson Lake. Nach unserer beider Meinung der schönste Platz bisher. Am Nachmittag selbst befahren wir noch den “ Meadows – in – the – Sky – Parkway“. Das ist eine Bergauffahrt, die 8-9 Monate im Jahr verschneit ist, und nur von Juli bis September voll befahrbar. Wir kommen bis 1300m hinauf, dann ist Schicht im Schacht. Haben aber trotzdem eine tolle Aussicht auf See, Berge mit Schnee, Stadt, Regenwald. Alles in allem ein gelungener Tag.
Außerdem ist Tina die ganze Strecke gefahren und bekommt Geschmack am Fahren dieses großen Wohnmobils. Ab jetzt müssen wir uns wohl jeden Tag reinteilen im Fahren. Der Abend klingt am Lagerfeuer aus, es ist noch lau, überall knistern die kanadischen Feuer, Tessa schläft zufrieden. Hier gibt es wieder einen schönen Spielplatz mit Schaukeln und Wippen, die wir natürlich schon ausprobiert haben.
Samstag war nicht so ein rosiger Tag. Es hat die ganze Zeit geregnet, es war trüb und bewölkt. Tinas Stimmung ist ein wenig bedrückt. Fahren trotzdem in den Regenwald bei Revelstoke, ziehen uns wetterfest an und machen eine ca. 3km lange Wanderung. Gehen den sogenannten „Inspiration Wood“ – Weg. Unsre Kleine schläft an Papas Bauch.
Zum Mittag selbst stehen wir mit unserem WoMo am „Revelstoke Dam“, einem der größten Staudämme in Kanada. Bleiben aber im Außenbereich. War nicht so der Bringer. Wir versorgen Tessa, essen selbst was Kleines und fahren noch zu den „Canyon Hot Springs“. Das sind Mineralquellen mit höheren Temperaturen, so wie in ner Badewanne. Da es aber in Strömen regnet und die Quellen im Außenbereich liegen, blasen wir das Ganze dann doch ab und fahren weiter. Zu zweit hätten wir es wahrscheinlich gemacht, aber mit Tessa –lieber nicht, hatten Angst, das sie sich bei dem Wetter was wegholt so im Freien. Auf dem Weg zu unserem Campground bei Golden legten wir noch einen kurzen Stopp am „Beaver River“ ein, um uns wenigstens kurzzeitig mal die Beine zu vertreten.
Sind abends dann zeitiger ins Bett und hofften auf einen besseren nächsten Tag.
Der Sonntag selbst war uns dann positiv gesonnen. Dadurch war der Samstag schnell vergessen. Wir hatten Sonnenschein, es war sogar deutlich wärmer als an den anderen Tagen, unsere Tour ging nach Radium, wo sich ebenfalls „Hot Springs“ befanden. Wir sind gegen Mittag da und liegen um ca. 13.00 Uhr im 39 °C warmen Wasser. Wie in einer Badewanne eben. Tessa fand es richtig klasse und uns tat es auch gut.
Anschließend ist die Kleine wie erschlagen, völlig breit, wir packen sie in ihre Kutsche und sie schläft sofort ein.
Wir nutzen die Gelegenheit, um das erste Mal essen zu gehen. Freuten uns auf ein Schnitzel, was dann allerdings nicht das war, was wir uns erhofft hatten. Es kam einfach aus der Fritteuse und wurde mit ein paar Spätzle serviert – kleine Portion, ohne Liebe zubereitet. Haben außerdem gelernt, dass es hier in Kanada zum Mittag nur eine Art Lunch gibt, kleinere Mahlzeiten also, und das eigentliche Diner erst ab 17.00 Uhr serviert wird. Mussten wir so hinnehmen, ist hier eben so. Nachdem wir dann noch ein wenig durch Radium selbst geschlendert sind, finden wir am frühen Nachmittag einen Campground am Ortsrand, wieder schön im Wald gelegen, und wandern, mit Tessa in der Rückentrage, noch so ca. 2,2km durch den Wald. Nach noch etwas spielen und schaukeln mit ihr wird sie ins Bett gebracht und Dirk möchte gern unsre zwei Steaks, die wir uns schon am Anfang der Reise gekauft hatten, am Lagerfeuer grillen. Obwohl er sonst ja nicht so gern selbst am Grill steht, sondern lieber Gegrilltes verspeist, macht er es perfekt, hat super geschmeckt. Backen uns in der warmen Glut gleich noch zwei Kartoffeln in Alufolie und sitzen noch bis so 22.00 Uhr am Feuer.
Der Tag war also recht gut, wobei, wieder Tina, ein seltsames Ereignis in den „Hot Springs“ hatte. Wen es also interessiert: Sie packt, nachdem sie sich umgezogen hat, ihre ganze Kleidung, auch die von Tessa, in einen Schließschrank, steckt einen Dollar hinein, dreht den Schlüssel um, zieht ihn ab, nimmt ihn mit, und geht, ohne an was schlechtes zu denken, zum Baden. Als sie sich fertig machen will, geht sie zu ihrem Schrank Nr. 527, vergleicht die Nummern von Schrank und Schlüssel, steckt den Schlüssel hinein, schließt auf, der Dollar klimpert heraus, aber, oh Gott, wo sind denn die Sachen von uns Mädels? Der Schrank ist leer. Tina bekommt kurz Panik, sieht sich schon im Bikini zum Parkplatz laufen, stürzt zurück zu Dirk, der mit Tessa noch vergnügt planscht. Wir schauen uns an, wissen erst mal kurzzeitig keinen Rat, dann kommen die Windungen wieder in Gang, Tina geht zur Badeaufsicht und meldet alles. Die nette Frau wirkt ganz und gar nicht schockiert, macht eine Durchsage und gibt Tina zu verstehen, dass sie an ihrem Schrank warten soll. Gesagt, getan, Tina wartet an ihrem leeren Schrank Nr. 527, es kommt eine weitere nette Frau, schaut in meinen leeren Schrank, öffnet wie selbstverständlich den benachbarten, offenen Schrank mit der Nr. 525, und siehe da, alle Sachen liegen drin, genauso, wie Tina sie hineingelegt hat. Und jetzt erklär uns bitte mal einer, wie das von statten ging. Sehr kurios, wir wissen bis jetzt nicht, wie das zu erklären ist und v. a. war keiner von den Angestellten da im Geringsten auch nur kurzzeitig in Alarmbereitschaft. Womöglich kommt das öfter vor?! Irgendwie erwischen immer Tina solche komischen Sachen.
Ja, und heute, Montag? Heute sind wir so halb zehn aufgebrochen, allerdings müssen wir dazu sagen, ist es hier, wo wir jetzt sind, schon eine Stunde später, da wir gestern eine Zeitgrenze überfahren haben. Wir haben uns aber dazu entschlossen, unsere Zeiten, die wir bisher hatten, zu behalten, da wir eh wieder hierher zurückkommen und weil wir Tessa nicht noch mehr Zeitanpassungen zumuten wollten. Ist ja auch nur eine Stunde. Wir fuhren heute durch den Kootenay Nationalpark nach Banff (Bundesstaat Alberta). So richtig zügig vorwärts kamen wir aber nicht, da auf unserer Wegstrecke dahin plötzlich einige unverhoffte Tiere vor uns standen – zu unserer großen Freude natürlich. Als erstes trafen wir ein Dickhornschaf, wir fangen mal langsam an. Dann erblickte Dirk am gegenüberliegenden Straßenrand einen kleinen Schwarzbär, der dort Essbares suchte. Zu unserem Glück war direkt an der Stelle eine kleine Ausfahrt, wo man zur Not parken konnte, was wir natürlich sofort machten. Eine Weile verbrachten wir dort und beobachteten, bevor es weiter ging. Nur kurze Zeit später gab uns ein entgegenkommendes Fahrzeug auf dem Highway Lichthupe – keine Ahnung warum. Dann plötzlich sahen wir den Grund, ein ausgewachsener Schwarzbär suchte ebenfalls am Straßenrand nach Futter und ließ sich durch die vorüberfahrenden Autos überhaupt nicht stören.
Wir hielten natürlich auch da an und waren nur das erste WoMo von vielen folgenden – es wurde eine Touristenansammlung. Dirk schoss Fotos, filmte, Tina stieg mit Tessa kurz aus und ging ein kleines Stück näher, wie alle anderen Leute auch. Der Bär ließ sich nach wie vor nicht stören und ging weiter seiner Wege. Es war wirklich sehr aufregend.
Dann ging es ein wenig zügiger voran, bis wir abermals zu einer WoMo Ansammlung am Straßenrand kamen. Grund hier war eine große Gruppe „Mountain Goats“ – eine Art Bergziegen, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite versuchten, den Felshang herabzukommen. Also ein sehr abenteuerlicher, aufregender Vormittag. Zum Mittag dann legen wir einen Stopp am „Marble Canyon“ ein. Hier essen wir drei was und gehen dann ca. eine halbe Stunde durch das Gebiet des Canyons. Hier hat sich nämlich der „Tokumm Creek“ - ein turbulentes Gletscherflüsschen, bis zu 39m tief in den Kalkstein des „Marble Canyon“ eingegraben. Das Wasser ist vom Gletschersand milchig, türkis gefärbt und es stürzen sich zum Teil ganz schöne Wasserfälle in die Tiefe. Rings um uns herum riesige Flächen von verbranntem Wald. Sah mystisch aus. 2003 hat es hier 40 Tage lang gebrannt, 12% der Fläche des Nationalparks wurde vernichtet. So wie hier sieht es übrigens überall hin und wieder aus. Haben schon viele Regionen mit verkohlten Bäumen, von denen nur noch der Stamm steht, gesehen.
Buschfeuer bilden sich hier sehr rasch. Man hat auch überall große Tafeln mit der Telefonnummer, die man anrufen soll, falls man ein Feuer entdeckt. Worüber wir uns nur immer wieder wundern, ist, dass man trotz allem auf jedem Campground einfach so ein Lagerfeuer machen darf. Es gibt da zwar für jeden Stellplatz so eine Art flache Stahlzylinder, die für die Feuer gedacht sind, aber Funken fliegen ja trotzdem immer mal durch die Luft und könnten, bei sehr trockenem Klima, ein Feuer auslösen. Dirk meint nur gerade, dass er schon Schilder gesehen hat, dass ab einer bestimmten Waldbrandstufe keine Feuer gemacht werden dürfen. Na egal, auf jeden Fall ist auch das mit diesen Wäldern sehr eindrucksvoll. Am Nachmittag erreichen wir dann Banff, ein sehr gemütlicher Ort, inmitten der Rocky Mountains. Fühlen uns gleich wohl. Wir gehen ein wenig durch Souvenirlädchen, bummeln einfach ein wenig die Straßen entlang, bevor wir zum Abend hin auf unseren Campground fahren. Es hat vor gut zwei Stunden wieder heftig angefangen zu regnen, zum Glück haben wir ein Dach über dem Kopf, sitzen im Trockenen und Warmen, im Gegensatz zu unseren „Nachbarn“ hier, die mit Auto und Zelt unterwegs sind. Und das sind nicht Wenige. Mal sehen was uns morgen in Richtung Calgary erwartet. Wird wieder ein wenig eine längere Tour, dafür bleiben wir dann dort aber zwei Tage. Wir werden uns die Tage dann wieder melden, lasst es Euch bis dahin gut gehen. Wir freuen uns, auch mal was aus der Heimat zu hören. Bis bald dann, Eure drei schwarz Gefiederten.
Wir wollen uns, nach nun schon wieder vier vergangenen Tagen, endlich mal bei Euch melden und Bericht erstatten. Stellen grad fest, dass die Zeit echt wie im Flug verrennt. Uns ist, als hätten wir erst gestern geschrieben. Soweit geht’s uns dreien gut, wir können uns nicht beklagen. Wo wir die letzten Tage so waren, wollt Ihr sicher wissen. Dann wollen wir es Euch mal verraten.
Am Freitag, dem 15.6., führte uns unser Weg vormittags erst mal zu einer Alpakafarm, die Dirk am Vorabend im Netzt noch ausfindig gemacht hat. Die Besitzerin stammt aus Deutschland und wir kommen rasch mit ihr ins Gespräch. Dirki macht fast Nägel mit Köpfen und sichert schon mal den Email – Kontakt, falls wir unser gemeinsames Vorhaben doch irgendwann mal in die Tat umsetzen sollten. Erfahren, dass die Einfuhr der Tiere nach Deutschland günstiger ist, als wenn man sie sich in Deutschland selbst zulegt, außerdem würde man neue Blutlinien ins Land bringen, was auch wieder interessant für andere Züchter ist. Naja, sehen wir mal. Noch ist nichts fest und es wird auch sicher noch ein wenig Zeit vergehen, bis es evtl. mal dazu kommt, dass wir uns für die Anschaffung der Alpakas ermöglichen können. Haben erst mal noch ganz andere Vorhaben, … . Nach diesem kurzen Abstecher ging es auf in Richtung Revelstoke. Unterwegs hielten wir am „Last Spike“ – hier wurde am 7. November 1885 der letzte Nagel in die Schwellen der ersten kanadischen, transkontinentalen Eisenbahn geschlagen.
Gegen ca. 15.00 Uhr erreichen wir unseren Campground für die Nacht, am Williamson Lake. Nach unserer beider Meinung der schönste Platz bisher. Am Nachmittag selbst befahren wir noch den “ Meadows – in – the – Sky – Parkway“. Das ist eine Bergauffahrt, die 8-9 Monate im Jahr verschneit ist, und nur von Juli bis September voll befahrbar. Wir kommen bis 1300m hinauf, dann ist Schicht im Schacht. Haben aber trotzdem eine tolle Aussicht auf See, Berge mit Schnee, Stadt, Regenwald. Alles in allem ein gelungener Tag.
Außerdem ist Tina die ganze Strecke gefahren und bekommt Geschmack am Fahren dieses großen Wohnmobils. Ab jetzt müssen wir uns wohl jeden Tag reinteilen im Fahren. Der Abend klingt am Lagerfeuer aus, es ist noch lau, überall knistern die kanadischen Feuer, Tessa schläft zufrieden. Hier gibt es wieder einen schönen Spielplatz mit Schaukeln und Wippen, die wir natürlich schon ausprobiert haben.
Samstag war nicht so ein rosiger Tag. Es hat die ganze Zeit geregnet, es war trüb und bewölkt. Tinas Stimmung ist ein wenig bedrückt. Fahren trotzdem in den Regenwald bei Revelstoke, ziehen uns wetterfest an und machen eine ca. 3km lange Wanderung. Gehen den sogenannten „Inspiration Wood“ – Weg. Unsre Kleine schläft an Papas Bauch.
Zum Mittag selbst stehen wir mit unserem WoMo am „Revelstoke Dam“, einem der größten Staudämme in Kanada. Bleiben aber im Außenbereich. War nicht so der Bringer. Wir versorgen Tessa, essen selbst was Kleines und fahren noch zu den „Canyon Hot Springs“. Das sind Mineralquellen mit höheren Temperaturen, so wie in ner Badewanne. Da es aber in Strömen regnet und die Quellen im Außenbereich liegen, blasen wir das Ganze dann doch ab und fahren weiter. Zu zweit hätten wir es wahrscheinlich gemacht, aber mit Tessa –lieber nicht, hatten Angst, das sie sich bei dem Wetter was wegholt so im Freien. Auf dem Weg zu unserem Campground bei Golden legten wir noch einen kurzen Stopp am „Beaver River“ ein, um uns wenigstens kurzzeitig mal die Beine zu vertreten.
Sind abends dann zeitiger ins Bett und hofften auf einen besseren nächsten Tag.
Der Sonntag selbst war uns dann positiv gesonnen. Dadurch war der Samstag schnell vergessen. Wir hatten Sonnenschein, es war sogar deutlich wärmer als an den anderen Tagen, unsere Tour ging nach Radium, wo sich ebenfalls „Hot Springs“ befanden. Wir sind gegen Mittag da und liegen um ca. 13.00 Uhr im 39 °C warmen Wasser. Wie in einer Badewanne eben. Tessa fand es richtig klasse und uns tat es auch gut.
Anschließend ist die Kleine wie erschlagen, völlig breit, wir packen sie in ihre Kutsche und sie schläft sofort ein.
Wir nutzen die Gelegenheit, um das erste Mal essen zu gehen. Freuten uns auf ein Schnitzel, was dann allerdings nicht das war, was wir uns erhofft hatten. Es kam einfach aus der Fritteuse und wurde mit ein paar Spätzle serviert – kleine Portion, ohne Liebe zubereitet. Haben außerdem gelernt, dass es hier in Kanada zum Mittag nur eine Art Lunch gibt, kleinere Mahlzeiten also, und das eigentliche Diner erst ab 17.00 Uhr serviert wird. Mussten wir so hinnehmen, ist hier eben so. Nachdem wir dann noch ein wenig durch Radium selbst geschlendert sind, finden wir am frühen Nachmittag einen Campground am Ortsrand, wieder schön im Wald gelegen, und wandern, mit Tessa in der Rückentrage, noch so ca. 2,2km durch den Wald. Nach noch etwas spielen und schaukeln mit ihr wird sie ins Bett gebracht und Dirk möchte gern unsre zwei Steaks, die wir uns schon am Anfang der Reise gekauft hatten, am Lagerfeuer grillen. Obwohl er sonst ja nicht so gern selbst am Grill steht, sondern lieber Gegrilltes verspeist, macht er es perfekt, hat super geschmeckt. Backen uns in der warmen Glut gleich noch zwei Kartoffeln in Alufolie und sitzen noch bis so 22.00 Uhr am Feuer.
Der Tag war also recht gut, wobei, wieder Tina, ein seltsames Ereignis in den „Hot Springs“ hatte. Wen es also interessiert: Sie packt, nachdem sie sich umgezogen hat, ihre ganze Kleidung, auch die von Tessa, in einen Schließschrank, steckt einen Dollar hinein, dreht den Schlüssel um, zieht ihn ab, nimmt ihn mit, und geht, ohne an was schlechtes zu denken, zum Baden. Als sie sich fertig machen will, geht sie zu ihrem Schrank Nr. 527, vergleicht die Nummern von Schrank und Schlüssel, steckt den Schlüssel hinein, schließt auf, der Dollar klimpert heraus, aber, oh Gott, wo sind denn die Sachen von uns Mädels? Der Schrank ist leer. Tina bekommt kurz Panik, sieht sich schon im Bikini zum Parkplatz laufen, stürzt zurück zu Dirk, der mit Tessa noch vergnügt planscht. Wir schauen uns an, wissen erst mal kurzzeitig keinen Rat, dann kommen die Windungen wieder in Gang, Tina geht zur Badeaufsicht und meldet alles. Die nette Frau wirkt ganz und gar nicht schockiert, macht eine Durchsage und gibt Tina zu verstehen, dass sie an ihrem Schrank warten soll. Gesagt, getan, Tina wartet an ihrem leeren Schrank Nr. 527, es kommt eine weitere nette Frau, schaut in meinen leeren Schrank, öffnet wie selbstverständlich den benachbarten, offenen Schrank mit der Nr. 525, und siehe da, alle Sachen liegen drin, genauso, wie Tina sie hineingelegt hat. Und jetzt erklär uns bitte mal einer, wie das von statten ging. Sehr kurios, wir wissen bis jetzt nicht, wie das zu erklären ist und v. a. war keiner von den Angestellten da im Geringsten auch nur kurzzeitig in Alarmbereitschaft. Womöglich kommt das öfter vor?! Irgendwie erwischen immer Tina solche komischen Sachen.
Ja, und heute, Montag? Heute sind wir so halb zehn aufgebrochen, allerdings müssen wir dazu sagen, ist es hier, wo wir jetzt sind, schon eine Stunde später, da wir gestern eine Zeitgrenze überfahren haben. Wir haben uns aber dazu entschlossen, unsere Zeiten, die wir bisher hatten, zu behalten, da wir eh wieder hierher zurückkommen und weil wir Tessa nicht noch mehr Zeitanpassungen zumuten wollten. Ist ja auch nur eine Stunde. Wir fuhren heute durch den Kootenay Nationalpark nach Banff (Bundesstaat Alberta). So richtig zügig vorwärts kamen wir aber nicht, da auf unserer Wegstrecke dahin plötzlich einige unverhoffte Tiere vor uns standen – zu unserer großen Freude natürlich. Als erstes trafen wir ein Dickhornschaf, wir fangen mal langsam an. Dann erblickte Dirk am gegenüberliegenden Straßenrand einen kleinen Schwarzbär, der dort Essbares suchte. Zu unserem Glück war direkt an der Stelle eine kleine Ausfahrt, wo man zur Not parken konnte, was wir natürlich sofort machten. Eine Weile verbrachten wir dort und beobachteten, bevor es weiter ging. Nur kurze Zeit später gab uns ein entgegenkommendes Fahrzeug auf dem Highway Lichthupe – keine Ahnung warum. Dann plötzlich sahen wir den Grund, ein ausgewachsener Schwarzbär suchte ebenfalls am Straßenrand nach Futter und ließ sich durch die vorüberfahrenden Autos überhaupt nicht stören.
Wir hielten natürlich auch da an und waren nur das erste WoMo von vielen folgenden – es wurde eine Touristenansammlung. Dirk schoss Fotos, filmte, Tina stieg mit Tessa kurz aus und ging ein kleines Stück näher, wie alle anderen Leute auch. Der Bär ließ sich nach wie vor nicht stören und ging weiter seiner Wege. Es war wirklich sehr aufregend.
Dann ging es ein wenig zügiger voran, bis wir abermals zu einer WoMo Ansammlung am Straßenrand kamen. Grund hier war eine große Gruppe „Mountain Goats“ – eine Art Bergziegen, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite versuchten, den Felshang herabzukommen. Also ein sehr abenteuerlicher, aufregender Vormittag. Zum Mittag dann legen wir einen Stopp am „Marble Canyon“ ein. Hier essen wir drei was und gehen dann ca. eine halbe Stunde durch das Gebiet des Canyons. Hier hat sich nämlich der „Tokumm Creek“ - ein turbulentes Gletscherflüsschen, bis zu 39m tief in den Kalkstein des „Marble Canyon“ eingegraben. Das Wasser ist vom Gletschersand milchig, türkis gefärbt und es stürzen sich zum Teil ganz schöne Wasserfälle in die Tiefe. Rings um uns herum riesige Flächen von verbranntem Wald. Sah mystisch aus. 2003 hat es hier 40 Tage lang gebrannt, 12% der Fläche des Nationalparks wurde vernichtet. So wie hier sieht es übrigens überall hin und wieder aus. Haben schon viele Regionen mit verkohlten Bäumen, von denen nur noch der Stamm steht, gesehen.
Buschfeuer bilden sich hier sehr rasch. Man hat auch überall große Tafeln mit der Telefonnummer, die man anrufen soll, falls man ein Feuer entdeckt. Worüber wir uns nur immer wieder wundern, ist, dass man trotz allem auf jedem Campground einfach so ein Lagerfeuer machen darf. Es gibt da zwar für jeden Stellplatz so eine Art flache Stahlzylinder, die für die Feuer gedacht sind, aber Funken fliegen ja trotzdem immer mal durch die Luft und könnten, bei sehr trockenem Klima, ein Feuer auslösen. Dirk meint nur gerade, dass er schon Schilder gesehen hat, dass ab einer bestimmten Waldbrandstufe keine Feuer gemacht werden dürfen. Na egal, auf jeden Fall ist auch das mit diesen Wäldern sehr eindrucksvoll. Am Nachmittag erreichen wir dann Banff, ein sehr gemütlicher Ort, inmitten der Rocky Mountains. Fühlen uns gleich wohl. Wir gehen ein wenig durch Souvenirlädchen, bummeln einfach ein wenig die Straßen entlang, bevor wir zum Abend hin auf unseren Campground fahren. Es hat vor gut zwei Stunden wieder heftig angefangen zu regnen, zum Glück haben wir ein Dach über dem Kopf, sitzen im Trockenen und Warmen, im Gegensatz zu unseren „Nachbarn“ hier, die mit Auto und Zelt unterwegs sind. Und das sind nicht Wenige. Mal sehen was uns morgen in Richtung Calgary erwartet. Wird wieder ein wenig eine längere Tour, dafür bleiben wir dann dort aber zwei Tage. Wir werden uns die Tage dann wieder melden, lasst es Euch bis dahin gut gehen. Wir freuen uns, auch mal was aus der Heimat zu hören. Bis bald dann, Eure drei schwarz Gefiederten.
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